Wieviel Schlaf Braucht das Baby

 

Nicht nur die beste Schlafposition für Babys wird häufig diskutiert, sondern auch die Frage nach der optimalen Schlafdauer der lieben Kleinen beschäftigt viele Eltern. Wir möchten hier in unserem Blog versuchen, Ihnen als Eltern eine Übersicht zu diesem Thema zu geben und uns einige Informationen zum Thema Babyschlaf näher anschauen. In unserem Alltag kommen wir dabei besonders häufig mit den Fragen „Wie viel Schlaf ist normal für mein Baby?“ oder „Ab wann schlafen Babys eigentlich durch?“ in Berührung.

Eins sei vorweg bereits gesagt: Der Schlafbedarf, die Schlafdauer und der Schlafrhythmus von Babys und Kindern sind individuell ganz verschieden und hängen häufig von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Vielleicht haben Sie als Eltern auch schon den ein oder anderen Elternratgeber oder das ein oder andere Elternbuch zum Thema Baby- und Kinderschlaf gelesen – doch diese reichen oft nicht aus, um gute und aufschlussreiche Informationen über die komplexen Zusammenhänge und Facetten des Babyschlafs zu erhalten. Und auch wir wollen und können die eventuell notwendige kompetente Beratung durch medizinisch ausgebildetes Fachpersonal nicht ersetzen.

Dennoch hoffen wir, mit unserem Blog zum Thema „Babyschlaf“ die ein oder andere Frage beantworten zu können. 

Wie lange schlafen Babys durchschnittlich?

Die Frage nach der durchschnittlichen Schlafdauer von Babys beschäftigt viele Eltern. Gerade, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind vielleicht nicht genug oder viel zu lange schläft, kommen Sie eventuell irgendwann an den Punkt, sich zu fragen, wie lange eigentlich andere Babys schlafen. 

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat zu diesem Thema eine Statistik herausgegeben, deren Werte sich mit ähnlichen wissenschaftlichen Untersuchungen decken:

 

Die Angaben in dieser Statistik dienen jedoch nur zur Orientierung. Denn: Jedes Baby ist unterschiedlich und der Schlafbedarf von Kindern ist individuell verschieden. Die hier nach dem Alter Ihres Kindes gestaffelten Durchschnittswerte können Ihnen aber zumindest einen groben Anhaltspunkt bieten. Ein bis zwei Stunden Abweichung sind völlig normal, und vor allem im Babyalter ist die Spanne noch größer: Bei einem sechs Monate alten Baby kann der Schlafbedarf zum Beispiel zwischen ca. 10 und 18 Stunden variieren.

Sollten Sie feststellen, dass die Schlafdauer Ihres Babys stark von den hier genannten Werten abweicht oder sich Sorgen über das Schlafverhalten Ihres Kindes machen, sprechen Sie mit bitte mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin darüber.

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 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Durchschnittliche Schlafdauer in verschiedenen Altersstufen (2015). https://www.kindergesundheit-info.de/themen/schlafen/1-6-jahre/schlafdauer/

 

Ab wann schlafen Babys durch?

Vielleicht kennen Sie das: Im Familien- oder Freundeskreis entbrennt mal wieder eine heiße Diskussion zum Thema Babyschlaf. Dabei hören Sie eventuell, dass die Kinder Ihrer Freunde bereits prima durchschlafen, obwohl sie doch eigentlich im gleichen Alter wie ihr eigenes Baby sind. Und auch Ihre Eltern berichten, dass Sie als Baby ja immer bestens und regelmäßig geschlafen haben und können gar nicht verstehen, warum Ihr Kind das vielleicht nicht tut. Und da ist sie, die eine Frage, die viele Geister scheidet: Ab wann schlafen Babys endlich durch? 

Oder: Was ist wann normal? Das ist eine durchaus schwierige Frage, denn auch hier gilt: Nicht nur die Schlafdauer, sondern auch der Schlafrhythmus von Babys und Kindern sind ganz unterschiedlich. Vor allem Neugeborene haben in ihren Schlafgewohnheiten noch kein regelmäßiges Muster: Ein Säugling muss sich erst an den Rhythmus von Tag und Nacht der Außenwelt anpassen. Hinzu kommt, dass der Schlaf eine komplexe Leistung des Gehirns ist, und auch diese ist bei kleinen Babys am Anfang des Lebens noch unreif.

Was bedeutet das genau?

  • Zunächst sind die Schlafzeiten eines Säuglings innerhalb von 24 Stunden nahezu gleich verteilt. Das heißt, Ihr Baby unterscheidet nicht zwischen Tag und Nacht. Erst im Laufe des 1. Lebensjahres verschiebt sich der Schlaf Ihres Kindes immer mehr in die Nacht.
  • Durch Umgebungsfaktoren wie Tageslicht, Lärm, soziale Kontakte oder regelmäßige Nahrungsaufnahme passt sich der Organismus Ihres Babys nach und nach an einen 24-Stunden- Rhythmus an.
  • Ihr Baby hat nach der Geburt noch viele Leichtschlaf-Phasen (sogenannter REM-Schlaf, von engl. rapid eye movement). Der höhere Anteil dieser REM-Schlafphasen bei Babys, verbunden mit kürzeren und selteneren Tiefschlafphasen, erklärt die Störanfälligkeit des Schlafs Ihres Baby – es wacht viel öfter auf.
 Schlarb, A.A.; Schneider, B.: Schlaf im Säuglingsalter (2018). In: Somnologie 2018 · 22:273–284

So weit, so gut. Doch auch hier gilt: Jedes Baby ist anders. Manche Babys schlafen schon früh durch, bei anderen dauert es etwas länger – und wieder andere schlafen für einige Zeit durch und dann plötzlich wieder nicht mehr. Das haben Sie vielleicht selbst schon beobachtet.

Solche Unterschiede im Schlafverhalten sind angeboren: Der Schlafbedarf und das Schlafverhalten wurden Ihrem Baby sozusagen „in die Wiege gelegt“ und auch die Schlafdauer kann sich von Kind zu Kind stark unterscheiden. Wie der Schlafbedarf ist auch der Zeitpunkt, wann ein Kind zu einem stabilen Schlaf-Wach-Rhythmus findet (das, was viele Eltern als das langersehnte „Durchschlafen“ bezeichnen), individuell verschieden. Es hängt unter anderem vom Reifungsprozess Ihres Babys ab (zum Beispiel Wachstum, Ausdifferenzierung des Gehirns). Manche Babys neigen aber auch zur Unruhe und tun sich schwer damit, ihren Schlaf-Wach-Rhythmus zu finden, was für Eltern besonders anstrengend sein kann. 

Untersuchungen zeigen, dass das Schlafverhalten mit etwa vier bis sechs Wochen allmählich regelmäßiger wird: Ihr Baby beginnt, sich langsam auf einen Tag-Nacht-Rhythmus einzustellen. Viele Babys schlafen in diesem Alter abends ungefähr zur gleichen Zeit ein und wachen nachts und morgens etwa um die gleiche Zeit auf.

Und was bedeutet durchschlafen nun genau? Viele Eltern denken, dass damit zehn bis zwölf Stunden ununterbrochener Schlaf gemeint sind. Doch Achtung: Bei Babys spricht man schon bereits ab etwa vier bis sechs Stunden ununterbrochenem Schlaf vom Durchschlafen. Das heißt dann, dass Ihr Baby, gemessen an seinem üblichen Essensrhythmus (zum Beispiel alle 2 oder 3 Stunden), nachts einfach eine Mahlzeit „verschläft“ und diese auslässt.

Scholtes K., Demant H., Benz M. (2015): Schlafstörungen in der frühen Kindheit. In: Cierpka M. (eds) Regulationsstörungen. Psychotherapie: Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg
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Ab wann sollten Babys feste Schlafzeiten haben?

Auch bei der Frage nach dem Zeitpunkt, wann Eltern beginnen sollten, feste Schlafenszeiten für Ihr Baby einzuführen, ist guter Rat oft teuer. Denn wie wir wissen, ist jedes Baby anders. Das betrifft auch das Alter, in dem das Schlafverhalten Ihres Kindes regelmäßiger wird. 

Neugeborene können sich im Gegensatz zu uns Erwachsenen nicht entscheiden, zu einem bestimmten Zeitpunkt zu schlafen, zum Beispiel wenn es dunkel wird und die Nacht beginnt. Sie werden, wenn sie müde sind, einfach vom Schlaf übermannt. Ist Ihr Baby allerdings nicht wirklich müde, wenn Sie es zum Schlafen in sein Bettchen legen, so sollten Sie sich nicht wundern, wenn es nicht (sofort) zur Ruhe kommt. Einige Untersuchungen zeigen, dass manche Eltern den Schlafbedarf Ihres Babys auch teilweise überschätzen, sodass das Baby dann mehr Zeit im Bett verbringt, als es tatsächlich schlafen kann. Denn: Auch kleine Babys brauchen in ihren Wachphasen bereits Ihre Unterstützung in Form von Beschäftigung und Anregung (sie möchten spielen, interagieren, etc.). Achten Sie in diesen Wachphasen aber immer auf Anzeichen von Müdigkeit. Wenn Ihr Baby zum Beispiel seinen Blick abwendet, gähnt oder gerötete Augen hat, ist es oftmals Zeit für eine kleine Pause oder ein Schläfchen.

 

Worauf muss ich achten?

Es ist wichtig, dass Sie bei Ihrem Baby auf Zeichen von Müdigkeit achten, um zu vermeiden, dass Ihr Kind übermüdet ist. Denn wenn Babys übermüdet sind, fallen das Einschlafen und/oder Wiedereinschlafen häufig schwer. Experten weisen in diesem Zusammenhang immer wieder auf das sogenannte „Einschlaftor“ hin. Das ist der günstige Zeitpunkt, an dem Babys von einer aktiven Phase in eine ruhigere Phase kommen und besonders gut einschlafen können. Verpassen Sie diesen Zeitpunkt, kann es eventuell ein wenig länger dauern, bis sich ein neues Tor zum Einschlafen auftut.

Viele Babys erreichen zwischen drei und sechs Monaten ein Alter, in dem es möglich ist, Ihrem Baby den Umgang mit seinem Schlaf zu erleichtern. Das heißt, jetzt können Sie versuchen, gleichbleibende Zeiten für das Schlafen oder das Nickerchen zwischendurch einzuführen, um den Schlafrhythmus Ihres Babys zu regulieren. Aber auch hier gilt: Bleiben Sie flexibel und betrachten Sie die von Ihnen ausgewählten Zeiten dabei immer nur als Orientierungspunkte. Soll heißen: Wenn Ihnen auffällt, dass Ihr Baby schon sehr müde ist, obwohl es eigentlich noch „zu früh“ ist und es laut Ihrem Plan noch gar nicht schlafen sollte, lassen Sie Ihr Kind auch schlafen. Hinzu kommt, dass sich der Schlafbedarf auch immer wieder ändert, sodass Sie Ihre Zeiten anpassen sollten.

Routinen entwickeln…

Es ist wichtig, dass Sie eine gewissen Routine entwickeln, die Ihrem Baby beim Einschlafen helfen kann. Welche Punkte dieses Einschlafritual genau umfasst, können Sie selbst bestimmen. Jedes Baby reagiert anders. Sie werden mit der Zeit ein Gefühl dafür entwickeln, auf welche Maßnahmen Ihr Kind besonders gut reagiert. Hierbei sind vor allem vertraute, bekannte und sicherheitsgebende Aspekte wichtig. Insgesamt sollte Ihr persönliches Einschlafritual nicht mehr als 20, maximal 30 Minuten umfassen. Zu den Aktivitäten, die Ihrem Kind das Einschlafen erleichtern, gehören zum Beispiel beruhigendes Spielen, Baden und/oder Waschen, eine leichte Babymassage, das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte oder ein Schlaflied zu singen. Besonders wichtig bei der Gestaltung einer solch positiven abendlichen Routine ist eine gewisse Regelmäßigkeit, denn so können Sie erreichen, dass eine verlässliche und vorhersagbare beruhigende Verhaltenskette den Abend abschließt. Ihr Baby merkt, dass sich Abläufe wiederholen, und kann sich so langsam beruhigen, da es weiß, was als Nächstes folgt. Und: Nutzen Sie Ihr Einschlafritual nicht nur für das Zubettgehen, sondern auch für das Wiedereinschlafen, wenn Ihr Baby nachts aufwacht. 

Was folgt, ist ein neuer Tag: Es ist absolut in Ordnung, wenn Sie Ihr Baby morgens wecken, um in den neuen Tag zu starten. So vermitteln Sie Ihrem Baby nicht nur regelmäßige Einschlafzeiten, sondern helfen ihm mit gleichbleibenden Weckzeiten auch, einen gleichmäßigen Schlafrhythmus beizubehalten. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen: Ist Ihr Baby krank oder fühlt sich unwohl, lassen Sie es am besten so viel wie möglich schlafen, denn durch viel Schlaf wird es schneller gesund. Auch wenn sein Schlafrhythmus dann unterbrochen wird, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Wenn Ihr Kind wieder fit ist, können Sie nach und nach wieder zu Ihren gewohnten Schlafenszeiten zurückkehren.

Schlarb, A.A.; Schneider, B. (2018): Schlaf im Säuglingsalter. In: Somnologie 2018 · 22:273–284

 

Wie schlafen Babys am besten?

  • Babybett im Elternschlafzimmer: Legen Sie Ihr Baby zum Schlafen möglichst in sein eigenes Bettchen in Ihrem Elternschlafzimmer. Ein Bettchen in der Nähe Ihres Elternbettes oder ein sogenannter Babybalkon (Anstellbett, Beistellbett) eignen sich dafür prima.
  • Verwenden Sie Bettzeug lieber sparsam: Stellen Sie sicher, dass das Bettzeug den Kopf Ihres Babys nicht bedeckt. So sorgen Sie dafür, dass Ihr Baby frei und unbeschwert atmen kann. Nutzen Sie lieber einen Schlafsack als eine Bettdecke und verzichten Sie auf ein sperriges und unsicheres Kopfkissen. Eine geeignete Kopfunterlage wie das medizinische Medibino Babykissen hingegen helfen Ihrem Baby, unerwünschte Kopfverformungen zu vermeiden und gewährleisten gleichzeitig einen sicheren Babyschlaf.
  • Überhitzung vermeiden: Sorgen Sie dafür, dass der Körper Ihres Babys nicht überwärmt. Verzichten Sie auf Heizkissen, Wärmflaschen, dicke Bettdecken oder flauschige Babyfelle im Babybett. Ihr Baby benötigt beim Schlafen kein Mützchen oder eine ähnliche Kopfbedeckung. Heizen Sie nicht zu stark. Empfohlen sind 18° Grad Raumtemperatur und ein gewisses Maß an frischer Luft, jedoch keine Zugluft.

 

  • Nicht rauchen: Tragen Sie zu einem gesunden Babyschlaf bei und sorgen Sie zumindest im Schlafzimmer dafür, dass nicht geraucht wird. Am besten sollten Sie ganz auf das Rauchen verzichten.
  • Ganz wichtig ist die Rückenlage: Legen Sie Ihr Baby zum Schlafen IMMER auf den Rücken. Die Bauchlage ist keine sichere Schlafposition. Auch die Seitenlage ist zum Schlafen nicht geeignet, da sich Ihr Baby im Schlaf auf dem Bauch drehen könnte.

 

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Quellen

Kanis, J.; Link, V.; Dippon, C.; Becker, N.; Kübler, A. (2016): Schlaf, Kindlein, schlaf? In: Somnologie – Schlafforschung und Schlafmedizin 20(4): 261-274

Schlarb, A.A.; Schneider, B. (2018): Schlaf im Säuglingsalter. In: Somnologie 2018 · 22:273–284

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Durchschnittliche Schlafdauer in verschiedenen Altersstufen (2015). https://www.kindergesundheit-info.de/themen/schlafen/1-6-jahre/schlafdauer/

Scholtes K., Demant H., Benz M. (2015): Schlafstörungen in der frühen Kindheit. In: Cierpka M. (eds) Regulationsstörungen. Psychotherapie: Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg